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Mittwoch, 8. Juli 2009

review Neil Young: Fork in the road

Eine seltsame Liebe verbindet mich mit Neil Young. Es ist fast dreißig Jahre her, daß ich mich mehr oder weniger bewußt mit den Songs des Kanadiers auseinandergesetzt habe. Zu Zeiten, da es mich die ersten Male mit Kumpels zu „Tanzveranstaltungen“ zog. Eigentlich war es mehr ein allsamstägliches Zudröhnen, verbunden mit den sich ständig wiederholenden, weil wenig aussichtsreichen Versuchen, ein Mädel abzuschleppen. Mit den Brüdern im Geiste gab es in ausgewählten Sälen zu fortgeschrittener Stunde die Runden für die Verrückten, für Rocker und Blueser, die mit dem Disco-Schrott nichts am Hut hatten. Und wir machten den Flieger, reichlich abgefüllt, und mit AC/DC, KISS, Led Zeppelin und eben Neil Young auf Anschlag in den Ohren. Diese irre Vermengung von Hippie und (Hard)Rock hatte was von Protest und Träumerei, damals hinter der Mauer, und prägt mich vielleicht bis heute. Neil Young steigt mir nun also nach verdammt langer Zeit, in der mir derlei musikalische „Anwandlungen“ galaktisch entfernt waren, wieder auf's Dach. Ich weiß nicht, das wievielte (Solo)Album „Fork in the road“ ist, es spielt auch keine Rolle. Für mich ist erstaunlich, daß sich Neil Young auch mit 63 Jahren (meistens) noch so anhört, wie damals, als mir, mit starker, zeitlicher Verzögerung, „Heart of gold“ und „The needle and the damage done“ oder die damals noch relativ frischen „Like a hurricane“ und „My My Hey Hey“ („...it's better to burn out than to fade away...“) zu Ohren kamen. Sicher, heute klingt Young noch verbitterter, einiger Illusionen mehr beraubt, etwas rauher. Aber von dem, was ich mal das „Mystische“ in seiner Stimme nennen will, hat er nichts verloren. Er kann in seinen manchmal verklausulierten, manchmal vollkommen unprosaischen Texten sprechen, über was er will – alles bekommt bei ihm einen besonderen Klang. Mit den Songs von „Fork in the road“ ist es dann auch nicht anders. Beim Versuch, sich wiedermal selbst neu zu erfinden und seine griesgrämige Weltsicht zu transportieren, schnappt er sich seinen alten, auf „Okö“ gemotzten Lincoln Continental und cruist durch die Gegend. Dabei entstehen Stücke aus erdigem Rock, Folk, Country und Blues, die durch die einzigartige Gitarrenarbeit und die Stimme Young's kantig und doch warmherzig aus den Boxen quellen. Mal fordern („Johnny Magic“, Titeltrack) und mal balladesk („Light a candle“). Den Großteil aber bestimmen Songs mit der typisch fließenden, eindringlicher Rhythmik („Just singing a song“, „When worlds collide“, „Hit the road“). Daß er dabei gelegentlich gallig mit einigem abrechnet, was seinem kritischen Geist aufstößt, ist klar. Aber hauptsächlich geht’s doch um seine geliebte Kutsche. Das scheint im ersten Moment wenig herzugeben. Aber durch abwechslungsreiche Songs und hier und da einen Überraschungspunkt fügt sich fast alles auf „Fork in the road“ zu einem sehr gelungenen, spürbar spontanen Werk, wenn auch keinem Alltime-Klassiker wie weiland „Harvest“ oder „Rust never sleeps“. Maybe... www.warnerbrosrecords.com

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